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Evelyn Palla als neue Bahnchefin vorgeschlagen – schwerer Rettungsauftrag für Deutschlands Schienen

07.Oktober, 2025

Berlin

Die Nachfolge von Richard Lutz an der Spitze der Deutschen Bahn ist offenbar entschieden: Evelyn Palla, bisher Vorstandsvorsitzende von DB Regio, soll neue Vorstandsvorsitzende des bundeseigenen Konzerns werden. Der Vorschlag stammt aus dem Bundesverkehrsministerium; die formelle Berufung durch den Aufsichtsrat steht noch aus. Die nächste Aufsichtsratssitzung beginnt am Dienstag.

Palla tritt eine Aufgabe an, die von erheblichen Problemen geprägt ist. Die Pünktlichkeit im Fernverkehr lag im August nur bei knapp 60 Prozent. Die Infrastruktur gilt als marode und ist einer der Hauptgründe für die anhaltenden Leistungsschwächen. Gleichzeitig belastet ein hohes Bauvolumen den laufenden Betrieb: Viele Fernverkehrszüge passieren ihre Fahrten über weitgehend Baustellenübersäte Strecken.

Konkrete Aufgaben und geplante Maßnahmen

Die neue Führungskraft soll eine Strategie umsetzen, die das Ministerium unter dem Titel «Agenda für zufriedene Kunden auf der Schiene» angekündigt hat. Konkrete Inhalte wurden bislang nicht vollständig bekanntgegeben. Aus der bisherigen Debatte geht jedoch hervor, dass der Schwerpunkt auf besserer Infrastrukturpflege, effizienterem Baustellenmanagement und operativer Straffung liegen soll.

  • Baustellenmanagement: Künftig sollen Baustellen stärker an Fahrplänen ausgerichtet werden, damit Eingriffe weniger störend wirken.
  • Generalsanierungen: DB InfraGo plant monatelange Komplettsperrungen auf über 40 Korridoren bis 2036, um grundlegende Reparaturen vorzunehmen. Versprochene Baufreiheiten von fünf Jahren geraten vielerorts ins Wanken.
  • Kostendruck: Trotz zusätzlicher Mittel warnt die Bahn vor weiterem Finanzbedarf; interne Schätzungen sprechen bis 2034 von einem enormen Investitionsvolumen.
  • Wirtschaftlichkeit: Konzernstrukturen sollen gestrafft, defizitäre Bereiche wie DB Cargo auf Profitabilität geprüft und Tausende Stellen reduziert werden.

Die konkrete Höhe der künftigen Bundesmittel bleibt umkämpft. Verkehrsminister Patrick Schnieder hat Palla vorgeschlagen; die Verhandlungen über ein mögliches Sondervermögen und weitere Finanzhilfen dürften in den kommenden Monaten zentral für den Handlungsspielraum der neuen Konzernchefin werden.

Ausblick und persönliche Daten

Palla übernimmt das Amt in einer Phase, in der sowohl operative als auch finanzielle Herausforderungen den Kurs der Bahn bestimmen werden. Beobachter nennen als Schlüsselaufgaben die Reduktion von Verspätungen, die Beschleunigung großer Sanierungsprojekte und eine nachhaltige Konsolidierung der Konzernstruktur.

Zur Person: Evelyn Palla wurde 1973 geboren und stammt aus Südtirol. Ihre berufliche Laufbahn begann 1997 bei Siemens in Großbritannien. Es folgten Stationen bei Infineon in München, bei E.ON in München, Köln und Mailand sowie ab 2011 bei den Österreichischen Bundesbahnen ÖBB in Wien. Dort verantwortete sie ab 2015 den Regionalverkehr. Seit 2019 ist sie bei der Deutschen Bahn tätig und leitet bislang DB Regio.

Der Bericht stützt eine Nachricht von: tagesschau.de

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